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RE-USE

Reduce und Recycle in optima forma

RE-USE

Reduce und Recycle in optima forma

Im vergangenen Monat haben wir REDUCE, die erste der drei Strategien im europäischen Umgang mit Verpackungsabfällen, betrachtet. In diesem Monat rücken wir die zweite Strategie ins Rampenlicht: RE-USE.

Manchmal wirkt RE-USE wie das Stiefkind der Diskussion. Übersehen zwischen REDUCE und RECYCLE – und das ist äußerst bedauerlich, denn es handelt sich um eine potenziell sehr wirkungsvolle Strategie. Gleichzeitig ist es aber auch verständlich: Während REDUCE und RECYCLE noch einigermaßen in das lineare Denken passen, an das wir so gewöhnt sind – Rohstoff, Produkt, Abfall – funktioniert das bei RE-USE überhaupt nicht. Wiederverwendung erfordert ein anderes Denken, ein anderes System. Neue Wertschöpfungsketten und die Bereitschaft, gewohnte Pfade zu verlassen.

Im Kern ist es simpel: Jedes Mal, wenn wir eine Verpackung wiederverwenden, sparen wir unmittelbar eine neue Verpackung ein. Mehr noch: Wiederverwendung könnte man als Reduce und Recycle in einem betrachten. Wir reduzieren die Anzahl neuer Verpackungen und „recyceln“ die Verpackung im unmittelbarsten Sinne des Wortes: Wir setzen sie erneut ein, mit deutlich geringerem Energieaufwand und ohne Qualitätsverlust des Materials.

PPWR:

RE-USE als zweite Säule

Die Bedeutung von RE-USE wird in der PPWR eindeutig hervorgehoben. Während REDUCE und RECYCLE jeweils eine Reihe von Artikeln umfassen, ist RE-USE fast ein komplettes Kapitel gewidmet:

  • Artikel 11 definiert wiederverwendbare Verpackungen und legt fest, dass Unternehmen diese einsetzen müssen, sofern Wiederverwendung technisch und wirtschaftlich machbar ist.
  • Kapitel 5 (Artikel 25–33) behandelt fast ausschließlich Wiederverwendung: von sektoralen Zielvorgaben bis zu Anforderungen an Systeme und Berichterstattung.

Ein kurzer Überblick über die Bestimmungen:

  • Artikel 25 führt allgemeine Verpflichtungen für wiederverwendbare Verpackungen ein.
  • Artikel 26–29 legen sektorale Zielvorgaben fest, z. B.:
    • Gastronomie: Mindestens 10 % der Getränkeverpackungen wiederverwendbar bis 2030, steigend auf 40 % bis 2040.
    • Take-away-Verpackungen: Konkrete Ziele je Mitgliedstaat ab 2030.
  • Artikel 30–33 stellen Anforderungen an Rücknahme-, Reinigungs- und Wiederverwendungssysteme, einschließlich der Verpflichtung der Hersteller, diese Systeme mitzuentwickeln und zu finanzieren.

Zweifeln Sie noch an der Bedeutung dieser Strategie? Reduce und Recycle zusammen umfassen nicht so viele Artikel wie RE-USE. Das zeigt, wie umfassend und komplex sie ist – und dass hier deutlich mehr geregelt werden muss als bei den eher „one-way-kompatiblen“ Anpassungen von REDUCE und RECYCLE.

Zum Glück gibt es Vorreiter

Zum Glück lassen sich einige Akteure davon nicht abschrecken und stellen sich der Herausforderung. So arbeiten beispielsweise belgische Supermärkte an einer wiederverwendbaren Alternative für die bekannte blaue Champignonverpackung. Lesen Sie hier den Artikel. Oder sehen Sie sich Planet Reuse (planetreuse.eu) an, eine europäische Organisation, in der ausgewiesene Expert:innen daran arbeiten, RE-USE als Strategie zu fördern und umzusetzen.

RE-USE

erfordert Systemveränderung

Die Praxis erfordert Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Design, Rücknahmelogistik, Reinigung, Transport, Geschäftsmodelle und Kommunikation mit den Verbrauchern. Alles Bereiche, in denen wir lernen müssen, in Kreisläufen statt in linearen Bahnen zu denken.

Genau darin liegt die eigentliche Herausforderung von RE-USE. Während REDUCE und RECYCLE noch innerhalb bestehender linearer Prozesse gedacht werden können (dünnere Materialien, bessere Sortierbarkeit), verlangt RE-USE einen fundamental anderen Ansatz. Systeme für Wiederverwendung existieren häufig noch nicht oder sind nicht in großem Maßstab umgesetzt. Und in Pilot- oder Start-up-Form sind sie kaum wirtschaftlich darstellbar. Das ist kein Versagen von Technik oder Politik, sondern eine logische Konsequenz der weitreichenden Auswirkungen, die RE-USE auf das gesamte Geschäftsmodell hat.

Gemeinsam an einer

zirkulären Zukunft arbeiten

Trotzdem sind wir überzeugt, dass RE-USE eine Schlüsselrolle in der Transformation hin zu zirkulären Verpackungen spielt. Nicht nur, weil es gesetzlich zunehmend gefordert wird, sondern weil es sich grundlegend am Ziel orientiert: weniger Rohstoffe, weniger Abfall, mehr Wert.

Nächsten Monat widmen wir uns RECYCLE, der dritten Strategie. Doch zunächst möchten wir von Ihnen hören:

  • Welche Chancen sehen Sie für RE-USE in Ihren Produktgruppen?
  • Welche Hürden erleben Sie und was könnte helfen, diese Strategie umsetzbar zu machen?

Lassen Sie es uns wissen. Denn auch hier gilt: Allein schaffen wir es nicht.